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Was Mozart mit dem Rapper Haftbefehl verbindet: Interessante Fakten über Offenbach


Beiden verhalf Offenbach zu Ruhm. Mozarts Noten gingen von Offenbach aus um die Welt. Der in Offenbach aufgewachsene Rapper Haftbefehl war mit seinen Songs über das Leben in sozial schwachen Bezirken der Stadt lange unter den Top 10 der deutschen Charts. Hier folgen weitere interessante Fakten aus Geschichte und Gegenwart:




Als die Frankfurter lieber im Naherholungsort Offenbach residierten

In der Frankfurter High Society war es zu Beginn des 20. Jahrhunderts schick, in Offenbach ein Anwesen zu haben. Geschäfte erledigte man in Frankfurt. In Offenbach residierten die feinen Leute in der Kaiserstraße, die als einer der besten Adressen in deutschen Landen galt. Zu Zeiten von Johann Wolfgang von Goethe und der Bankiersfamilie Metzler galt Offenbach als idyllischer Naherholungsort.


Wo Kunst & Kultur Einzug hielten: die Kaiserstraße

Zu den Promis des Quartiers zählten: Bettina von Brentano, reiche Bankiersfamilien wie die Metzlers, hugenottische Familien wie La Roche, Bernard und d’Orville oder auch Prinz Heinrich XIII. von Reuß-Plauen. Im Musikantenhaus des Privatorchesters des Schnupftabakfabrikanten Bernard gingen berühmte Musiker wie Paganini, Liszt und Rossini ein und aus.


Mozarts „kleine Nachtmusik“ geht von Offenbach um die Welt Johann André (1741-1799), Spross einer Familie von Seidenfabrikaten brach mit der beruflichen Familientradition und gründete einen der ersten Musikverlage in Deutschland. Sein Sohn reiste im November 1799 nach Wien, weil er sich für eine handschriftliche Sammlung der Kompositionen Mozarts interessierte. Er erhielt den Zuschlag, und so wurden etwa 45 Prozent des Gesamtwerks Mozarts im Original nach Offenbach überstellt. André holte den Erfinder der Lithographie, Alois Senefelder, nach Offenbach. So wurden die Noten nicht mehr in Kupfer gestochen, sondern im schnelleren Steindruckverfahren verviel­fältigt.

Was Jacques Offenbach mit Offenbach zu tun hat

Der berühmte Operettenkomponist war kein Offenbacher. Er wurde 1819 in Köln als Jakob geborenen. Der Ursprung der berühmten Musikerfamilie lag in Offenbach. Vater Isaak Eberst wurde 1779 in Bürgel (das 1908 nach Offenbach eingemeindet wurde) geboren und Kantor der dortigen jüdischen Gemeinde. Nach dem Umzug nach Köln Anfang des 19. Jahrhunderts nahm er den Namen Isaac Offenbach an. Die Stadt schmückt sich gern mit ihrem musikalischen Enkel, beispielsweise mit einer Straße, die nach ihm benannt wurde.

OFC: Als aus Vereinskameraden Verfolgte wurden 1933 verweigerte der Präsident der Offenbacher Kickers Adolf Hitler auf dem Sportplatz des OFC den Wahlkampfauftritt zu den Landtagswahlen. Das kostete Manfred Weinberg nicht nur den Posten des Vereinsvorsitzenden, sondern auch die Zulassung zum Rechtsanwalt. Man zwang ihn, gemeinsam mit dem Kaufmann Ernst Oppenheimer auf dem Wilhelmsplatz kommunistische Parolen zu entfernen – mit einer Zahnbürste. Überdies wurde er in „Schutzhaft“ genommen; er verließ Deutschland schließlich.

Großstadt-Rivalen: Vom Messefiasko bis hin zum Karnevals-Dilemma Die Beziehung zwischen Offenbach und Frankfurt ist geprägt von Neid und Konkurrenz. Warum eigentlich? Das Messefiasko: Um 1830 war Frankfurt zu eitel, um dem Deutschen Zollverein beizutreten, und schloss stattdessen einen Allianzvertrag mit Großbritannien. Die Großherzoglich Hessische Regierung richtete darauf eine Konkurrenzmesse in Offenbach ein. Der Frankfurter Senat musste schließlich anerkennen, „welch furchtbaren Bock er geschossen hatte“, wie ein zeitgenössischer Chronist schreibt. 1836 schließlich unterzeichnete Frankfurt reumütig den preußisch-hessischen Zollvertrag, und sofort kehrte der alte Glanz der großen Messen zurück. Das Nachsehen wiederum hatte Offenbach.

Das Schmuddelkind-Image: Das kommt aus der Zeit, als Offenbach noch eine Textil- und Lederstadt war und das schmutzige Wasser aus den Fabriken mainabwärts floss.

Der Kaiserlei-Kreisel: Wo Offenbach und Frankfurt einander berühren, da ist Kaiserlei. Deren Ausbau sorgt seit 1970 für Reibungen. Es geht um Bauflächen und Verkehrsführung, um das Ende der einen Stadt und den Anfang der anderen. Erst nach fast 30 Jahren - im Juni 1999 - konnten die Nachbarn sich einigen.

Eintritt in die Fußball-Bundesliga: Als 1963 die Frage offen war, welcher hessische Verein die Ehre haben würde, in die Bundesliga aufgenommen zu werden, waren die Hoffnungen sowohl bei den Kickers Offenbach als auch bei der Frankfurter Eintracht groß. Doch nur einer der Traditionsvereine bekam den Zuschlag – die wirtschaftlich stärkere Eintracht Frankfurt. Was die ohnehin längst bestehende Rivalität zwischen beiden Vereinen in ganz neue Höhen trieb. Bis heute sind sich die Vereine nicht grün: Hier die "bürgerliche" Eintracht, dort die "proletarischen" Kickers.

Die Straßenbahn: Mehr als hundert Jahre lang, bis in die 1990er, brauchten Fahrgäste zwei Fahrscheine, um von Frankfurt nach Offenbach zu kommen - ein gemeinsamer Fahrschein war offenbar ein Ding der Unmöglichkeit. 1996 erledigte sich das Problem dann von selbst: Der Offenbacher Streckenabschnitt wurde stillgelegt. Ausschluss vom Karneval: Was für ein Skandal: Trotz der rechtzeitigen Anmeldung zum Fastnachtsumzug im Jahr 2007 erhalten die Offenbacher Narren eine Absage aus Frankfurt. Der Zug sei zu lang, da sei für Auswärtige einfach kein Platz mehr. Die pikierten Offenbacher Narrenfunktionäre vermuteten hinter der Entscheidung des Großen Rats eine Retourkutsche. Im Jahr zuvor sei nämlich der Wagen des Offenbacher Prinzenpaares im Fernsehen zu sehen gewesen, der Frankfurter Prinzenwagen aber mangels Übertragungszeit nicht.

Kino-Stadt Offenbach

Offenbach blickt auf eine interessante Kino-Ära zurück. In den Nachkriegsjahren wurden dem Offenbacher Publikum bis zu 15 Kinos geboten. Das 1870 spielende Antikriegsdrama „Es kommt ein Tag“ mit Maria Schell zog beispielsweise 1951 in 10 Tagen 15.000 Besucher an. Das „Universum“ war zum Zeitpunkt seiner Eröffnung 1956 eines der modernsten Kinos Deutschlands. Doch das Video-Zeitalter und neue Kino-Centers machten ihnen das Leben schwer, sie hielten dem Wettbewerb nicht stand. Aber Offenbach schreibt weiterhin Kino-Geschichte: Mit dem Hafen-Kino und dem „Filmklubb“.

Der Albatros holte Titel für Offenbach

Er zählt zu den Größten: Wenn er die Arme spannt, misst das 2,13 Meter. Deshalb nannte man den 2,01 Meter langen Schwimmer Michael Groß (geb. 1964) gern „Albatros“. Der Weltsportler aus Frankfurt ging für den Ersten Offenbacher Schwimmklub an den Start und schaffte 21 hochrangige Titel.

Offenbachs Gangster-Image Offenbach ist eine schlimme Stadt." Das war die Reaktion des Rappers "Haftbefehl" auf den gewaltsamen Tod der Studentin Tugce vor einem Fastfood-Restaurant in seiner Geburtsstadt 2014. "Haftbefehl" ist in einem Viertel aufgewachsen, in dem die Kriminalität gedieh. In seinen Songs geht es um Schlägereien, Waffen, Drogen und ein angebliches Recht des Stärkeren auf der Straße. Das ist Geschichte: Die Gegend gilt immer noch nicht als fein, aber sie hat sich gewandelt - wie die gesamte Stadt.

Einzigartig: Offenbacher Schrifttypen

Rudolf Koch kam 1906 nach Offenbach, wurde künstlerischer Leiter der Schriftgießerei und lehrte an der Kunstgewerbeschule Schriftgestaltung. Koch entwickelte eine eigene Schrifttype mit dem Namen „Offenbach“. Heute ist es Maziar Rastegar, ein Designer aus Offenbach mit iranischen Wurzeln, der sich an die Königsdisziplin gewagt und eine Schrift mit dem Namen seiner Heimatstadt entworfen hat. Ihr Name: „Offenbach neue“ - eine Mischung aus deutscher Frakturschrift und arabischen Zeichen.


Das Frankfurter Brett kommt aus Offenbach

Was für ein Brett! Das „Frankfurter Brett“ hat das gleiche Schicksal wie das Frankfurter Würstchen: es trägt zwar die Stadt im Namen, wird aber nicht dort hergestellt. Das Würstchen kommt traditionell aus Neu-Isenburg, das Schneidebrett mit ausziehbaren Halterungen für die Behälter, die in der Gastronomie verwendet werden, haben die Zwillingsbrüder Joseph und Johannes Schreiter in ihrer Offenbacher Werkstatt entwickelt.

Entwicklung einer Kreativ-Stadt In Offenbach entsteht viel neuer Wohnraum. Und die Neubürger interessiert der Schmuddelkind-Ruf der Stadt aus alten Zeiten wenig. Viele Absolventen der Hochschule für Gestaltung lassen sich mit kreativen Ideen hier nieder. Auch für Unternehmen bietet Offenbach noch jede Menge Raum für Entwicklung. Die Kreativwirtschaft, Gründer und Kleinunternehmer sollen für neues Leben in den Gebäuden sorgen. Ein Masterplan schreibt fest, wie sich die Wirtschaft und das Leben der Bürger in der Stadt künftig entwickeln sollen.

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