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Sagenhaft: Der Minotaurus im Dreieich-Park


Was Offenbach mit der griechischen Insel Kreta verbindet: Die Sagengestalt des Minotaurus. Die Edelstahl-Skulptur des zweieinhalb hohen Stiermenschen steht im Offenbacher Dreieichpark. Geformt hat sie der Künstler Bernd Rosenheim. Mit geschlossener Faust und ausladend spitzen Hörnern blickt er in glitzerndem Harnisch auf die Frankfurter Straße. Statt des kretischen Labyrinthes sollte der „Herrscher der Unterwelt" das 2008 eingezogene private Rosenheim-Museum hüten und seine Gäste empfangen.


Bis 2011 wachte die von Rosenheim während acht Jahren erschaffene Skulptur vor dem

Museum, das sich der Förderung zeitgenössischer Kunst widmete. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel wurde es geschlossen, die Skulptur blieb stehen und wurde vom jetzigen Eigentümer übernommen. Da sie nicht zum städtischen Kunstbesitz gehört, gibt es leider keine Ausschilderung durch die Stadt, so dass der Spaziergänger an dieser Stellte nichts erfährt über Rosenheim und seine Werke. So hat der 1931 in Offenbach geborene Künstler auch die Skulptur „Flamme“ am Rathauseingang gestaltet, die an die Opfer der Nazizeit gedenkt.


Die Installierung des Minotaurus vor dem Rosenheim Museum sollte der Startpunkt für eine größere Unternehmung werden: Rosenheim hatte einen Skulpturengarten rund um die Statue geplant. Auch ein Museumscafé war angedacht. Die Stadt hatte an einem Gesamtkonzept gearbeitet, nur die Entscheidung des Parlaments stand aus. Aber leider ist dann daraus nie etwas geworden – vermutlich haben sich die Beteiligten mit ihren Konzepten im städteplanerischen Labyrinth verirrt. Die griechische Sage ging hingegen besser aus:


Der Meeresgott Poseidon sandte dem auf Kreta herrschenden König Minos als Zeichen seiner Königswürde einen Stier. Minos brach sein Versprechen, den Stier zu opfern. Als göttliche Sanktion verliebte sich Minos' Gemahlin Pasiphae in den Stier. Aus dieser Verbindung gebar sie den Minotaurus, ein Ungeheuer mit Menschengestalt und Stierkopf. Minos sperrte den gefährlichen Minotaurus in das von Dädalus gebaute Labyrinth ein. Fortan musste er ihm alle neun Jahre sieben Jungfrauen und sieben Jünglinge zum Fraß vorwerfen, die er als Tribut von den Athenern forderte. Von dieser Pflicht befreite der attische Königssohn Theseus das Volk: Mithilfe eines Garnknäuels, das er von Minos' Tochter Ariadne erhalten hatte, konnte er den Minotaurus besiegen und aus dem Labyrinth entkommen.

Minotaurus: Der zweieinhalb hohe Stiermensch wacht vor dem ehemaligen Rosenheim-Museum



Die Skulptur „Flamme“ von Bernd Rosenheim vor dem Offenbacher Rathaus gedenkt an die Opfer der Nazizeit

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