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Jedes Wort ein Fenster – cada palabra una ventana: Begegnung mit dem Lyriker Francisco Cienfuegos


Wie Worte wirken, und wie sie einen berühren, weil sie einen an die eigene Identitätssuche, an die Sehnsucht nach Heimat, das Beschreiten neuer unbekannter Pfade und das Zulassen neuer Perspektiven erinnern – diese Erfahrung habe ich mit den Werken des Lyrikers Francisco Cienfuegos gemacht. Das trifft insbesondere auf sein aktuelles Buch zu: „Jedes Wort ein Fenster – cada palabra una ventana“. Wer, wie ich in beiden Sprachen denkt, fühlt und träumt, für den ist der sprachliche Genuss dieses Werks gleich ein doppelter.


Der promovierte Erziehungswissenschaftler wohnt in Offenbach. Wie gerne er hier lebt, und was ihn mit dieser Stadt verbindet, hat er auch lyrisch umgesetzt. Immer liebevoll, aber auch humorvoll. In dem Stück „Aliceplatz“ geht er beispielsweise der Frage nach, wer Alice ist, was sie umtreibt, und warum der Platz wohl nach ihr benannt worden ist. Seine Worte wirken nicht nur beim Lesen, Franciscos Werke zu hören ist ein eigenes Erlebnis. Auf der CD „Hätte ich einen Gedanken, der befreit…“ gelingt ihm in Begleitung des Gitarristen Ismael Alcalde ein beeindruckendes Zusammenspiel von Klang und Wort.



Sprachlicher Genuss in doppelter Hinsicht: Das deutsch-spanische Werk von Francisco Cienfuegos


Placer lingüístico en doble sentido: Francisco Cienfuegos escribe poemas en alemán y español creando melodía e intensidad en cada idioma













Wer übersetzt „Hundertfeuer“ heißt, dem scheint der Weg zur Lyrik allein schon durch den Nachnamen bereitet. Der Lebensweg ist jedoch nicht so eindimensional. Es gibt Abzweigungen, Ausfahrten und Überholspuren. Francisco Cienfuegos ist ein Beweis dafür – zumindest, was seine Liebe zur deutschen Sprache betrifft, in der er ebenso überzeugend und berührend Lyrik verfasst wie in seiner spanischen Muttersprache. Denn mit der deutschen Sprache haderte der Sohn eines Gastarbeiters aus Andalusien einige Zeit. Zu groß war der Wunsch, bald wieder in die Heimat zurückzukehren. Mit der Auswanderung nach Frankfurt hatten ihn seine Eltern als Kleinkind vor vollendete Tatsachen gestellt. Wie sich das anfühlt, kann ich gut nachvollziehen, und deshalb ist die Begegnung mit ihm von besonderer Bedeutung für mich. Aufzuwachsen zwischen zwei Kulturen – die Suche nach Identität und Zugehörigkeit, Sehnsucht nach einem Land, dass durch den räumlichen Abstand in Gedanken idealisiert wird – das ist mir als Deutsch-Spanierin vertraut.


„Vieles änderte sich während meiner Studienzeit“, erläutert Francisco. Als Student der Universität Frankfurt hatte er die Möglichkeit, an einem Kooperationsprojekt mit der Universität Sevilla teilzunehmen, so dass er immer wieder zwischen beiden Städten pendelte. „Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass ich mich in Deutschland angekommen fühlte und den Wechsel zwischen beiden Ländern nicht mehr brauchte. Das erste Mal entschied ich selbst, wo ich dauerhaft bleiben wollte.“


Angekommen zu sein, unabhängig von dem Land in dem man lebt, das empfinde ich vor allem bei seinem Stück „España“. Hier ein Auszug:




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